
Reisetaschen auf der Spur. Ein Tag bei Werber Michael Kittel in Kreuzberg (Unbezahlte Werbung)
Welcome to Berlin
Seit der Unternehmensgründung gilt die Weekender-Reisetasche aus Leder als eines der am häufigsten gefertigten Produkte der Kollektion und ist damit ein weltweit beliebter Begleiter für Vielreisende. Aber wohin führen diese Reisen und wer sind die Menschen, die sie zusammen mit unseren Taschen unternehmen? Als Freunde von HOLZRICHTER begleiten wir andere Unternehmer, Gründer und Kreative auf ihrer persönlichen Mission und dokumentieren spannende Wege einzelner Exemplare unserer Kollektion. Dieses Mal: Zu Besuch bei Werber Michael Kittel, Gründer des Berliner Kittel Creative Studio.
1. Hallo Michael, danke, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Könntest du kurz erzählen, wer du bist und was du machst?
Ich bin Michael Kittel, 35 Jahre alt, lebe in Berlin und bin Creative Director von Kittel und Agentur XY. Kittel ist eine Werbeagentur mit Schwerpunkt auf Markenstrategie, Kampagnenentwicklung und Branding. Agentur XY ist ein Hybrid aus Kreativagentur und Filmproduktion, mit dem wir Film- und Fotokampagnen von der Idee bis zum fertigen Werbemittel komplett umsetzen.

2. Du hast in zwei Kreativmetropolen gelebt: New York und Berlin. Wodurch zeichnen sich die beiden Städte deiner Meinung nach aus? Was kann sowohl Berlin von New York als auch New York von Berlin lernen?
New York hat eine unglaubliche Energie auf der Straße. Die vielen Menschen unterschiedlichster Herkunft, die gerade in Manhattan aufeinandertreffen, faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Aber auch die lebendige Gastro-Szene, die Architektur und die Kulturszene sind für mich ziemlich einzigartig. Das Herz dieser Stadt schlägt einfach schneller. Man geht auch schneller in den Straßen als hierzulande. Es treibt einen förmlich an. Man will direkt etwas starten, irgendetwas Neues beginnen. Berlin wirkt auf mich dagegen fast schon dörflich, aber auch zugänglicher für neue Ideen – gerade auch für Gründer wie mich. Nicht zuletzt, weil Berlin (noch) bezahlbar ist. Für Gründer, die auch ohne Investoren gerne ein schönes Büro hätten, ist das ein nicht zu vernachlässigendes Argument. Das fehlt New York leider weitestgehend. Berlin ist experimentell. Man sieht hier auch viele Dinge, die nicht unbedingt Sinn ergeben – aber gerade das macht die Stadt eben auch aus. Und Berlin verändert sich immer noch sichtbar jedes Jahr. Man hat das Gefühl, den Wandel hautnah zu erleben. Aber Berlin wirkt auch sehr aggressiv – vor allem auf der Straße. Das nervt und braucht niemand. Ich denke, dass weniger Autos der Stadt gut tun würden. Gerade Manhattan wird immer mehr fahrradfreundlicher. Ein paar Autospuren weniger und dafür mehr Platz für Fahrräder und weniger Aggression würde auch Berlin gut stehen. New York könnte sich von Berlin abschauen, ein moderneres Arbeitsklima zu schaffen. Denn die Stadt schläft vor allem in den Büros nie. Das ist auf Dauer auslaugend, ungesund und bringt vor allem in der Kreativbranche keinen echten Vorteil.
3. Was hat dich zum Gründen deiner eigenen Agentur bewegt?
Mit 16 hatte ich schon mal mein eigenes kleines Business. Ich mochte die Selbständigkeit schon immer. Aber ich wollte mein Handwerk erst richtig lernen, also tat ich das einige Jahre bei Top-Agenturen wie Jung von Matt oder JWT New York. 2014 wollte ich mich beruflich stärker verändern und fand die größte Herausforderung in der Selbständigkeit. Ich hatte schon bei Projekten in den Agenturen gelernt, dass ich erst dann wirklich alles gebe und besser werde, wenn ich vor etwas wirklich Angst oder größten Respekt habe. Die Vorstellung, eine eigene Agentur zu gründen, machte mir Angst. Also war das der nächste logische Schritt für mich.

4. Wie sehen dein Team und dein Arbeitsalltag aus?
Ich bin Teil eines richtig gut funktionierenden Kernteams unserer beiden Agenturen. Dazu gehören vor allem Kreative und Producer sowie ein großes Netzwerk von freien Mitarbeitern aus allen Bereichen, die wir projektbezogen einsetzen. Jeder Tag sieht anders aus, weil jedes Projekt anders ist. Aber grundsätzlich versuchen wir, unsere Zeit ganz bewusst sinnvoll einzuteilen, zum Beispiel indem wir Meetings und Calls auf 15 Minuten begrenzen. Diese fressen einfach zu viel wertvolle Zeit. Auch wenn wir Ideen brainstormen, hilft eine zeitliche Begrenzung meistens, etwas Druck aufzubauen und so die Ideen sprühen zu lassen. Zudem sind wir viel unterwegs, zu Kunden, Partnern und Drehs.
5. Was war bisher dein aufregendstes Projekt?
Puh, das ist schwierig. Sicherlich waren große Kampagnen wie für PUMA und MACY*s oder auch Kampagnen mit Promis aufregend umzusetzen. Aber ich denke, dass mein erstes Projekt mit meiner eigenen Agentur doch noch einmal aufregender war. Weil alles neu war: das Team, der Kunde (REVIEW) und der ganz andere Druck. Heute ist das aufregendste Projekt immer das nächste.

6. Was begeistert dich an der Werbebranche? Und was fordert dich heraus?
Das ist einfach: Jedes Projekt ist ganz anders. Jeder Kunde kommt mit einer anderen Herausforderung, einem anderen Produkt, einer ganz anderen Welt zu uns. Dadurch kommt wirklich nie Langeweile auf. Die Herausforderung besteht darin, dass wir immer wieder bei Null starten. Klar bauen wir uns ein Agentur-Portfolio auf, das zeigt, was wir gemacht haben und können. Aber wir kopieren uns ja nicht selbst. Wir starten jedes Projekt immer mit einem weißen Blatt Papier.
7. Auf welche Keypieces könntest du in deinem Alltag nicht verzichten?
Ich habe nie viel dabei, wenn ich unterwegs bin. Mein Traum wäre es, immer mit leeren Hosentaschen unterwegs zu sein. Für den Job könnte ich wohl am wenigsten auf mein Smartphone verzichten. In der Regel arbeite ich im Büro am MacBook mit zweitem großen Monitor, und das iPhone liegt vor mir. Unsere Kaffeemaschine würde ich auch als unverzichtbar bezeichnen.

8. Durch deine Arbeit bist du viel unterwegs. Wo und an welchen Projekten hat deine Agentur schon gearbeitet?
Das hört sich immer nach Urlaub an, wenn man das erzählt. Wir waren schon in Kuba, Indien, der Dominikanischen Republik, auf den Kanaren, in Transsylvanien und so weiter. Das ist dann immer für Filmdrehs und Fotoshootings. Meist lässt der enge Zeitplan aber nicht zu, dass man sich auf diesen Reisen viel frei bewegen kann. Unsere Kunden kommen in der Regel aus den Bereichen Fashion, Lifestyle, Sport, Travel, Finanzen und Automotive. Unsere Drehorte richten sich nach den Ideen, die wir für sie entwickeln. Vieles setzen wir aber auch in Deutschland um.

9. In welches Land würdest du privat wieder reisen?
Indien fand ich beeindruckend. Das Land würde ich gerne noch mal mit viel Zeit im Gepäck sehen.
10. À propos Reisen. Du besitzt einen Mercedes 300 SL Oldtimer. An welche Ziele hat dich dein Mercedes schon gebracht und warum ausgerechnet ein 300 SL?
Ich bin mit dem Wagen irgendwie aufgewachsen. Jonathan Hart hatte den Wagen, Axel Foley, und ich wollte den auch. Die Frage stellte ich mir nie so recht. Das ist einfach mein Auto. In ungefähr sechs Wochen wird der SL mein Hochzeitsauto am Tegernsee sein. Das ist das bisher schönste Ziel.

11. Was zeichnet gutes Reisegepäck für dich aus?
Es muss verlässlich sein. Ich besitze nicht viele Dinge, aber ich mag Sachen, die ich lange behalten kann. Auch wenn ich mit meinem Gepäck pfleglich umgehe, mag ich Patina. Die Kratzer und Schleifspuren am Alu-RIMOWA. Oder die speckigen Flecken auf dem immer dunkler werdenden HOLZRICHTER Berlin Weekender.

12. Was darf in deiner Reisetasche nicht fehlen?
Sonnencreme – ich bin ungefähr der „whitest boy alive“. Kreditkarte – ich shoppe meist auf Reisen, weil ich mir sonst nie die Zeit dafür nehmen will. Cap. Handyladekabel. Kopfhörer. Und wenn es einen zum meinem Ziel passenden gibt, dann noch den Louis Vuitton City Guide – diese Reiseführer arbeite ich regelrecht ab.
13. Vervollständige folgenden Satz: „Ein zeitloser Klassiker ist…“
... etwas, das auch vor 40 oder 50 Jahren schon hätte geschaffen worden sein können, aber damals damit ziemlich innovativ gewesen wäre. Etwas, das smart auf unnötigen Schnickschnack verzichtet und den Rest in bester Qualität umgesetzt hat.
14. Wieso hast du dich für einen HOLZRICHTER Berlin Weekender entschieden und auf welche Reise wird er dich in Zukunft begleiten?
Weil er, wie der Name schon sagt, die perfekte Größe für Wochenend-Trips hat. Und davon mache ich sehr viele. Gerade war er mit mir auf Sardinien und wird nächste Woche mit mir zu meinem Junggesellenabschied reisen. Wo genau der stattfinden wird, hat man mir noch nicht verraten. Drückt mir die Daumen.
